Norbert Hensen

Liebe Leser*innen,

wer die kreisfreie pfälzische Stadt Frankenthal vom 09. bis 11. Mai 2024 besucht, wird feststellen, dass zahlreiche gebärdende Menschen das Stadtbild in diesen Tagen mitprägen.

Und das liegt daran, dass der GSC Frankenthal die Ausrichtung der 26. Ausgabe des traditionellen Deutschen Gehörlosen-Sportfestes – kurz DGSF – übernommen hat. Das DGSF, das alle vier Jahre durchgeführt wird, lockt Sportbegeisterte aus der ganzen Republik in die jeweilige Ausrichterstadt – diesmal ist es Frankenthal mit einer mehr als 400 Jahre alten Schützengesellschaft, Karateka werden hier im Landesleistungszentrum ausgebildet, Sportkletterer*innen finden beste Bedingungen vor – ganz genauso wie alle anderen Sporttreibenden in zahlreichen Sportvereinen und an zahlreichen Sportstätten der Stadt.

Damit bietet die Stadt optimale Voraussetzungen für das 26. DGSF – gehörlose Athleten und Athletinnen reisen für die unterschiedlichen Deutschen Gehörlosen-Meisterschaften und Pokalmeisterschaften in die Pfalz. Und auch die Sportfans, die versuchen werden, alle Meisterschaften zu besuchen und ihre Favoriten anzufeuern, werden die Straßen und Sportstätten bevölkern.

Norbert Hensen

Vizepräsident Leistungssport

Selbst wenn der Sport sicher im Mittelpunkt des Interesses steht, ist das traditionelle Deutsche Gehörlosen-Sportfest, das seinen Ursprung im Jahr 1920 hat – damals noch das Deutsche Taubstummen Turn- u. Sportfest – ein Ereignis der ganz besonderen Art. Für die Gehörlosen ist der alle vier Jahre stattfindende Großevent nicht nur eine Sportveranstaltung der Superlative, sondern auch ein Fest der Begegnung in der Gebärdensprachgemeinschaft.

Ich freue mich zusammen mit allen Beteiligten auf eine gelungene und lebhafte Veranstaltung, die die Gehörlosen aus ganz Deutschland zusammenbringt, auf faire und spannende Wettkämpfe und natürlich gutes Wetter.

Deutscher Gehörlosen-Sportverband

Der Deutsche Gehörlosen-Sportverband (DGSV) wurde offiziell am 7. August 1910 in Köln als ältester Behindertensportverband in Deutschland gegründet und ist heute mit ca. neun- bis zehntausend Mitgliedern ein eigenständiger Mehrspartenverband. Er sieht sich als Interessenvertretung für die gesamten Sportbereiche mit ihrer Kultur, Sportgemeinschaft und der Sprache, der Deutsche Gebärdensprache als ein eigenständiges, vollwertiges Sprachsystem an. Diese Sprache ist die Verständigungsform, welche die große Mehrheit der Gehörlosen, aber auch viele andere Menschen mit Hörbehinderung jeden Alters in der Kommunikation verwendet. Offiziell wurde der Gehörlosensport in Deutschland als unabhängiger Sportbetrieb in die Spitzensportförderung der deutschen Regierung in den 60er Jahren aufgenommen.

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