Deutschland bezwingt Frankreich bei Gehörlosen-EM

 

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Gehörlosen bleibt bei der Heim-EM auf Siegeskurs und darf von einer Medaille träumen. Noch ist es nicht so weit, denn jetzt geht es gegen Weltmeister Kroatien.

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Gehörlosen bleibt bei der Heim-EM auf Siegkurs und darf von einer Medaille träumen. Noch ist es nicht so weit, denn jetzt geht es gegen Weltmeister Kroatien. Es gibt gute und schlechte Nachrichten. Zunächst die Schlechte: Die deutsche Mannschaft musste gestern und voraussichtlich auch am morgigen Mittwoch im Top-Spiel gegen Weltmeister Kroatien auf ihren 45-fachen Nationalspieler Felix Werling verzichten. Der 33 Jahre alte Rückraumspieler unterzog sich einem Eingriff im Kiefer. Dann die gute Nachricht. Auch gegen Frankreich ließ die deutsche Mannschaft nach dem Auftakterfolg gegen Serbien nichts anbrennen und bleibt weiter ungeschlagen. Mit 28:19 (14:7) Toren blieb das deutsche Team auf Siegkurs.

Allerdings tat sich die Mannschaft von Bundestrainer Alexander Zimpelmann gegen den Nachbarn schwer. Erst 13 Minuten nach dem Anpfiff brach der Bann, als Lukas Kessler sich mit seinem Durchbruch nach vorherigem Ausgleich durch Jörg Tomaschewski seine Mannschaft mit 4:3 in Front brachte. Es entwickelte sich zunächst die stärkste Phase aus deutscher Sicht, als sich das Team des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes (DGSV) mit fünf Toren in Serie zum 8:3 absetzte. Basis für die deutliche Führung war die stabile Abwehr mit Vincent Uben, Philipp Bayer und Robert Wiedl, die immer wieder Ballgewinne kreierte und so Lukas Kaut auf der ungewohnten Rechtsaußen-Position in den Gegenstoß brachten.

Treffer ins leere Tor

Dazu erhöhte Deutschland merklich das Tempo. Die Führung hätte noch höher ausfallen können, denn so sowohl Sebastian Klein als auch Dominik Götz scheiterten am überragenden französischen Torwart Vincent Hugo. „Die Chancenauswertung war einfach miserabel, wir haben ja den französischen Torwart warm geschossen“, sagte Kessler. Der gebürtige Hesse, einer der Aktivposten im deutschen Team, vermisste besonders im Angriff die Bewegung. „Wir haben leider viel zu oft Standhandball gespielt“, so Kessler. Da hatte auch Bundestrainer Zimpelmann, Gesprächsbedarf und hob auch den Gehörlosen auf der Taktiktafel, die Sätze „Geht mit Überzeugung zum Tor!“, vor die Augen. Die Worte fruchteten. Es folgte wieder ein 4:0-Lauf bis zur 14:7-Pausenführung. Allerdings nutzte das Team auch eiskalt das Sieben-gegen-Sechs-Spiel der Franzosen aus und so traf Kapitän Dominik Götz gleich zwei Mal ins leere Tor.

Aber das Tricolore-Team zeigte sich aber in der zweiten Hälfte bissig, suchte alle Möglichkeiten und rückte gleich nach dem Seitenwechsel dem deutschen Team mächtig auf die Pelle. 17 Minuten vor dem Abpfiff betrug der Vorsprung nur noch drei Tore. „Wichtig war, dass wir nicht in Hektik verfallen sind“, sagte Lukas Kaut. Es drohte beim Stand von 17:14 trotzdem fast ein Unentschieden. Aber in der kritischen Phase durfte sich die Mannschaft besonders bei Sebastian Klein bedanken. Der Saarländer aus Merzig übernahm Verantwortung und sorgte sowohl aus dem Gegenstoß als auch aus dem Rückraum für drei Tore in Folge zum 21:14. Trotzdem war es kein beruhigendes Polster. Es war immer wieder ein Auf und Ab mit unnötigen technischen Fehlern. „Wir müssen einfach konstant konzentrierter agieren“, sagte Kaut. Anpfiff ist am Mittwoch um 19 Uhr. Zuvor stehen sich Serbien und Frankreich gegenüber.

Bericht/Quelle: Jochen Willner I Rheinpfalz Zeitung

Deutschland – Frankreich

Serbien – Kroatien

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