Erfolgreicher Auftakt der Handball-Europameisterschaft in Frankenthal

Seit Sonntag steht die Stadt Frankenthal im Zeichen des Gehörlosen-Sports. Die Europameisterschaft ist gleichzeitig Generalprobe für die WM in zwei Jahren. Für den Frankenthaler Dominik Götz war es gegen Serbien ein besonderes Spiel.

Es war der erhoffte Auftakt nach Maß. Um 20.55 Uhr durfte das deutsche Team jubeln. Die Mannschaft des pfälzischen Bundestrainers Alexander Zimpelmann (Freinsheim) feierte gegen Serbien einen ungefährdeten 33:22 (18:9) Erfolg. Dabei trug Dominik Götz, der gebürtige Frankenthaler, erstmals die Kapitänsbinde. Da war ihm schon vor dem Anpfiff die Anspannung anzumerken. „Eine größere Ehre gibt es nicht. In meiner Heimatstadt erstmals als Kapitän die Mannschaft auf das Spielfeld zu führen. Das ist ein Riesending, das man nicht vergisst“, sagte Götz, der in den ersten Minuten zunächst Sebastian Klein auf seiner Position auf der linken Außenbahn den Vortritt lassen musste. Dabei kam das deutsche Team schwer in die Partie. Die Mannschaft wirkte vor heimischer Kulisse zu nervös, produzierte einfachste Fehler und blieb auch in der Chancenauswertung deutlich hinter ihren Erwartungen. Die Anlaufschwierigkeiten waren nicht zu übersehen. Nach der 11:6-Führung legte Co-Trainer Jan Willner die Grüne Karte auf den Tisch und bat die Jungs zu einer Auszeit. Die Worte des Trainerteams zeigten Wirkung. Deutschland zog mit seinem Tempospiel zum 15:6-Zwischenstand davon. Und dieses wurde auch mit zunehmender Spieldauer immer besser und die Mannschaft baute ihre Führung weiter aus.

Stetig gesteigert

Die Serben fanden gegen das deutsche Team nur wenig Möglichkeiten, um die deutsche Defensive ernsthaft zu gefährden. Als Götz per Gegenstoß zum 17:8 traf, erhoben sich die Zuschauer erstmals von den Plätzen. Dann ließ auch Lukas Kaut nach einer vorherigen Parade von Torhüter Moritz Klein noch rechtzeitig vor dem Pausengong das 18:9 folgen.

Auch in Spielabschnitt zwei steigerte sich Deutschland weiter und hatte keine große Mühe, sich weiter abzusetzen. Dabei setzte das Trainer-Duo Alexander Zimpelmann und Jan Willner auf das Sieben-gegen-Sechs-Angriffsspiel. Mit Erfolg. Das deutsche Team setzte sich bis zur 45. Minute auf 28:15 ab. Das gab den Trainern die Möglichkeit, alle Spieler einzusetzen. Schließlich galt es auch, die Spieler für die heutige Partie gegen Frankreich zu schonen. Der Jüngste im Team, der erst 17 Jahre alte Vincent Uben war mit sechs Toren der erfolgreichste Schütze und wurde als „Player of the Match“ ausgezeichnet.

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Selbstkritische Spieler

„ Wir hatten heute mit einer stärkeren körperlichen Präsenz von Serbien gerechnet, aber es hat sich gezeigt, dass unser System mit Fünf-Eins zu agieren, genau das Richtige ist“, sagte Zimpelmann. Aber zufrieden war der Bundestrainer trotz des klaren Ergebnisses nicht. „Wir hatten einige Nachlässigkeiten, aber es darf auch nicht sein, dass plötzlich im Angriff jeder macht, was er will“, kündigte Zimpelmann eine eingehende Analyse an. „Es waren definitiv noch zu viele Fehler, wir waren auch in manchen Phasen zu nachlässig. Da schließe ich mich auch ein, denn es waren einige klare Chancen, die hätte ich nicht liegen lassen dürfen“, übte Dominik Götz Selbstkritik.

„Das darf uns nicht passieren, da müssen wir uns auch bis zum Top-Spiel am Mittwoch gegen Kroatien steigern“. Auch sein pfälzischer Kollege Felix Werling war trotz des Sieges nicht ganz zufrieden. „Wir hatten nicht die Konzentration über 60 Minuten. Das darf nicht passieren, da muss jeder von uns noch den einen oder anderen Schritt mehr tun. Auch die Chancenauswertung muss besser werden“. Dabei hofft der 44-fache Nationalspieler, dass sich sein Team heute gegen Frankreich steigern wird.

Flammende Rede

Bereits im Eröffnungsspiel hatte Weltmeister Kroatien das Team aus Frankreich mit 28:16 (14:6) mühelos besiegt. Überragender Akteur war der kroatische Profi Tomislav Boznjak, der auch als „Player of the Match“ ausgezeichnet wurde. Ehe diese Partie auf dem Programm stand, stimmten sich die vier teilnehmenden Nationen auf das EM-Turnier ein. Zunächst hießen die beiden Chefs des Organisationskomitees, Georg Zöller (Handball) und Daniel Haffke (Sportfest) in Anwesenheit von Oberbürgermeister Nicolas Meyer sowie dem Präsidenten des Landessportbundes Rheinland-Pfalz, Wolfgang Bärnwick und seinem Kollegen vom Gehörlosen-Sportverband Johannes Bildhauer, die Gäste in der Sporthalle am Kanal willkommen.

Die Präsidentin des Deutschen Gehörlosen Sportverbandes (DGSV), Katharina Pape, hob in einer flammenden Rede die Notwendigkeit solch eines internationalen Turniers hervor. „Sie bringen Menschen aus aller Welt zusammen, fördern den Austausch und das Verständnis. Es gibt keine Grenzen, unsere Gemeinsamkeiten sind stärker als die Krisen und Herausforderungen. Es ist nicht wichtig, woher wir kommen, sondern wie wir zusammenkommen“, sagte Pape.

Lob für Ehrenamtliche

„Im Zentrum dieses Turniers stehen Fairplay und der respektvolle Umgang. Wir im Gehörlosensport sind Vorbild für Respekt, Vielfalt und die Ablehnung von Fremdenhass. Wir setzen ein klares Zeichen im Sport und in unserer Gemeinschaft keinen Platz für Diskriminierung“, sagte Pape. Auch Daniel Haffke, Vizepräsident Sport im DGSV und auch Vorsitzender des GSC Frankenthal freute sich über die großartige Unterstützung der Sponsoren vor Ort und würdigte zugleich das Engagement der ehrenamtlichen Helfer. „Ohne deren Engagement wäre solch eine EM in Frankenthal nicht möglich“, sagte Haffke, ehe der Einmarsch der teilnehmenden Nationen erfolgte. Zuvor brillierte die internationale Tanzgruppe Laker Girls mit einer eigens initiierten Show zur EM, in die auch der Handball und die Fahnen der Nationen eingebunden waren.

Schließlich trugen die vier ehrenamtlichen Helferinnen des GSC Frankenthal, Sabrina Muck, Sabine Moser, Melanie Snida und Andrea Reinhard die Fahne des europäischen Verbandes EDSO in die Halle und zogen diese an der Wand nach oben. Dann durften sich auch die Kleinsten auf ihren Einsatz freuen. 58 Jungen und Mädchen aus den Vereinen HSG Dudenhofen-Schifferstadt, TV Hagenbach und TuS Heiligenstein waren dem Aufruf der stellvertretenden OK-Chefin Christina Kiehm gefolgt und kamen gestern als Einlaufkinder bei den beiden Partien zum Einsatz. Und beim EM-Auftakt der deutschen Mannschaft standen die Kleinsten auf der Tribüne und feuerten das Team von Bundestrainer Alexander Zimpelmann lautstark an. Dafür gab es dann als kleine Erinnerung für jedes Kind ein rotes T-Shirt der EM.

Bericht/Quelle: Jochen Willner / Rheinpfalz Zeitung vom 06.05.2024

Bilder: Eröffnungsfeier

Bilder: Kroatien – Frankreich

Bilder: Germany – Serbien 

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